Projekt „refuKey“
Ausbau regionaler Strukturen zur Versorgung traumatisierter Geflüchteter
Mit dem refuKey-Projekt wird in Niedersachsen erstmals eine strukturierte Zusammenarbeit zwischen psychiatrischen Kliniken und Psychosozialen Zentren vereinbart. Hierfür wurden dezentrale Angebote des NTFN e.V. ausgebaut und Kooperationsverträge mit örtlichen psychiatrischen Kliniken geschlossen. Gemeinsam bilden sie „Kooperative Kompetenzzentren“, in denen Expertise aus der Sozialpädagogik, Psychotherapie, Psychologie und Psychosomatik gebündelt wird.
Den Kliniken werden im Zuge des Projekts zusätzliche Fachkräfte zur Verfügung gestellt – diese fungieren sozusagen als „Hebammen“ für die Arbeit mit Geflüchteten in der Klinik, dabei wird transkulturelle Kompetenz aufgebaut. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen den Versorgungssträngen erfolgt eine zielgerichtete und passgenauere Zuweisung der Patient*innen (→ Stepped Care Ansatz).
Publikationen im Rahmen des refuKey-Projekts:
[refuKey-Evaluationsbericht V (2024)]
[refuKey-Evaluationsbericht V (2023)]
[refuKey-Poster „Findings from a German clinical study: Refugees‘ pathways to mental health care“, vorgestellt auf dem WACP Congress Rotterdam (2022)]
[refuKey-Evaluationsbericht IV (2022)]
[Vorstellung aktueller Evaluationsergebnisse (Nov. 2021)]
[refuKey-Evaluationsbericht III (2021)]
[Präsentation des refuKey-Evaluationsberichts III (2021)]
[Publikationsliste, Stand Mai 2021]
[Leitfaden zur bedarfsgerechten Behandlung psychisch beeinträchtigter Flüchtlinge (2020)]
[refuKey-Evaluationsbericht I+II (2019)]
[refuKey-Poster, präsentiert auf dem World Congress of Psychiatry, Lissabon (2019)]
[refuKey-Poster – präsentiert anlässlich des 12. DTPPP-Kongresses in St. Gallen/CH (2018)]
Weitere Informationen zum refuKey-Projekt:
- seit 2017 gefördert vom Nds. Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
- Akteure: Netzwerk für traumatisierte Flüchtlinge in Niedersachsen e.V. (NTFN) in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN)
- „Kooperative Kompetenzzentren“ im Sinne des refuKey-Konzepts bestehen derzeit in Braunschweig, Göttingen, Lüneburg und Oldenburg. Weitere ambulante Angebote existieren u.a. in Osnabrück und Cuxhaven.
Geflüchtete weisen eine deutlich erhöhte psychiatrische Morbidität auf. Gleichzeitig bestehen für diese Personengruppe spezifische Zugangsbarrieren, die zu einem Versorgungsdefizit („Treatment Gap“) führen. Zu diesen Zugangsbarrieren zählen:
- Vorbehalte bei Geflüchteten und Behandler*innen
- Informationsdefizite bei Geflüchteten und Behandler*innen
- Sprachbarrieren
- Unsicherheit im Umgang mit der Zielgruppe
- Asylrechtliche Problemfelder
- Finanzierungshindernisse (AsylblG, Dolmetscherkosten)
- Bürokratischer Aufwand
Um dieses Versorgungsdefizit und damit die Behandlung von traumatisierten Flüchtlingen zu verbessern, wurden in Niedersachsen flächendeckend „Kooperative Kompetenzzentren“ im Sinne des refuKey-Konzepts gebildet. Mit diesem neuen Behandlungsansatz gehört das Bundesland zu den Vorreitern in der Versorgung geflüchteter Patient*innen. Da es für Geflüchtete im ländlichen Raum noch schwieriger ist, geeignete Hilfe in Anspruch zu nehmen, wurden die refuKey-Standorte in verschiedenen Regionen Niedersachsens und in der Nähe von Landesaufnahmeeinrichtungen eröffnet. Ziel ist eine flächendeckende und zeitnahe Versorgung der Menschen.
Was ist der Vorteil für die Kliniken?
- Unterstützung der Klinikmitarbeiter*innen bei der Behandlung einer stetig wachsenden Patientengruppe, die im regulären Klinikalltag einen hohen bürokratischen Aufwand erzeugt und deren Behandlung mit asylrechtlichen, sprachlichen und kulturellen Hürden verbunden ist.
- Durch zielgruppenbezogene verbesserte medizinische Qualität wird der sogenannte „Drehtür-Effekts“ reduziert
- Abbau von Frust bei den Klinik-Mitarbeiter*innen
- Optimierung der Versorgung und Chance zum Aufbau einer Spezialexpertise
- Beteiligung an Studien und begleitender Evaluationsforschung
- Publikationen
- Aufbau von positiver Außenwirkung und Alleinstellungsmerkmal