Projekt „refuKey“
Ausbau regionaler Strukturen zur Versorgung traumatisierter Geflüchteter
Mit dem refuKey-Projekt wird in Niedersachsen erstmals eine strukturierte Zusammenarbeit zwischen psychiatrischen Kliniken und Psychosozialen Zentren vereinbart. Hierfür wurden dezentrale Angebote des NTFN e.V. ausgebaut und Kooperationsverträge mit örtlichen psychiatrischen Kliniken geschlossen. Gemeinsam bilden sie „Kooperative Kompetenzzentren“, in denen Expertise aus der Sozialpädagogik, Psychotherapie, Psychologie und Psychosomatik gebündelt wird.
Den Kliniken werden im Zuge des Projekts zusätzliche Fachkräfte zur Verfügung gestellt – diese fungieren sozusagen als „Hebammen“ für die Arbeit mit Geflüchteten in der Klinik, dabei wird transkulturelle Kompetenz aufgebaut. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen den Versorgungssträngen erfolgt eine zielgerichtete und passgenauere Zuweisung der Patient*innen (→ Stepped Care Ansatz).
Publikationen im Rahmen des refuKey-Projekts:
2024
[refuKey-Evaluationsbericht VI (2024)]
[refuKey-Poster: „Multimodale psychiatrisch-psychotherapeutische und psychosoziale Versorgung für Geflüchtete im niedersächsischen refuKey-Projekt“, vorgestellt auf dem dgppn Kongress, 2024]
[refuKey-Poster: „Mediation postmigrativer Stressoren auf die psychische Gesundheit von Geflüchteten (nicht-)ukrainischer Herkunft – Daten des niedersächsischen refuKey-Projekts“, vorgestellt und ausgezeichnet auf dem dgppn Kongress, 2024]
2023
[refuKey-Evaluationsbericht V (2023)]
[refuKey-Poster: „The effect of post-migration living difficulties on suicidal ideation among refugees in Germany: Data from the refukey-project for timely and need-adapted treatment in a stepped care setting“, vorgestellt auf dem World Congress of Psychiatry Wien, 2023]
2022
[refuKey-Evaluationsbericht IV (2022)]
[refuKey-Poster „Findings from a German clinical study: Refugees‘ pathways to mental health care“, vorgestellt auf dem WACP Congress Rotterdam (2022)]
2021
[refuKey-Evaluationsbericht III (2021)]
[Präsentation des refuKey-Evaluationsberichts III (2021)]
refuKey-Poster: „Psychiatrisch-psychotherapeutische Versorgung von traumatisierten Geflüchteten in
Niedersachsen – Daten aus dem refuKey-Projekt“. Wissenschaftliches Poster präsentiert auf der Online-Jahrestagung der DeGPT
refuKey-Poster: „Impact of timely treatment in a need-adapted stepped-care setting on mental health in traumatized refugees: Follow-up data of the pilot project refukey in Germany“, präsentiert auf dem Virtuellen Kongress der WPA (20th WPA World Congress of Psychiatry)
2020
[Leitfaden zur bedarfsgerechten Behandlung psychisch beeinträchtigter Flüchtlinge (2020)]
2019
[refuKey-Evaluationsbericht I+II (2019)]
[refuKey-Poster, präsentiert auf dem World Congress of Psychiatry, Lissabon (2019)]
refuKey-Poster: „Implementing a need-adapted stepped-care model for mental health of refugees: pilot data of the state-funded project “refuKey”“, präsentiert und ausgezeichnet mit dem 3. Poster-Preis auf dem 16ten Kongress der ESTSS, Rotterdam, Niederlande
Artikel: „Implementing a need-adapted stepped-care model for mental health of refugees: preliminary data of the state-funded project “refuKey”“. Frontiers in Psychiatry. 10:688. doi: 10.3389/fpsyt.2019.0068, 2019
2018
[refuKey-Poster: „Pilotprojekt „refuKey“: Verbesserung der Integration von Geflüchteten in der Regelversorgung“, präsentiert anlässlich des 12. DTPPP-Kongresses in St. Gallen/CH (2018)]
refuKey-Poster: „Evaluation des Pilotprojektes „refuKey“ zur Optimierung der psychiatrisch-psychotherapeutischen Versorgung von traumatisierten Geflüchteten in Niedersachsen“, vorgestellt auf dem Kongress der DGPPN, Berlin
Weitere Informationen zum refuKey-Projekt:
- seit 2017 gefördert vom Nds. Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
- Akteure: Netzwerk für traumatisierte Flüchtlinge in Niedersachsen e.V. (NTFN) in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN)
- „Kooperative Kompetenzzentren“ im Sinne des refuKey-Konzepts bestehen derzeit in Braunschweig, Göttingen, Lüneburg und Oldenburg. Weitere ambulante Angebote existieren u.a. in Osnabrück und Cuxhaven.
Geflüchtete weisen eine deutlich erhöhte psychiatrische Morbidität auf. Gleichzeitig bestehen für diese Personengruppe spezifische Zugangsbarrieren, die zu einem Versorgungsdefizit („Treatment Gap“) führen. Zu diesen Zugangsbarrieren zählen:
- Vorbehalte bei Geflüchteten und Behandler*innen
- Informationsdefizite bei Geflüchteten und Behandler*innen
- Sprachbarrieren
- Unsicherheit im Umgang mit der Zielgruppe
- Asylrechtliche Problemfelder
- Finanzierungshindernisse (AsylblG, Dolmetscherkosten)
- Bürokratischer Aufwand
Um dieses Versorgungsdefizit und damit die Behandlung von traumatisierten Flüchtlingen zu verbessern, wurden in Niedersachsen flächendeckend „Kooperative Kompetenzzentren“ im Sinne des refuKey-Konzepts gebildet. Mit diesem neuen Behandlungsansatz gehört das Bundesland zu den Vorreitern in der Versorgung geflüchteter Patient*innen. Da es für Geflüchtete im ländlichen Raum noch schwieriger ist, geeignete Hilfe in Anspruch zu nehmen, wurden die refuKey-Standorte in verschiedenen Regionen Niedersachsens und in der Nähe von Landesaufnahmeeinrichtungen eröffnet. Ziel ist eine flächendeckende und zeitnahe Versorgung der Menschen.
Was ist der Vorteil für die Kliniken?
- Unterstützung der Klinikmitarbeiter*innen bei der Behandlung einer stetig wachsenden Patientengruppe, die im regulären Klinikalltag einen hohen bürokratischen Aufwand erzeugt und deren Behandlung mit asylrechtlichen, sprachlichen und kulturellen Hürden verbunden ist.
- Durch zielgruppenbezogene verbesserte medizinische Qualität wird der sogenannte „Drehtür-Effekts“ reduziert
- Abbau von Frust bei den Klinik-Mitarbeiter*innen
- Optimierung der Versorgung und Chance zum Aufbau einer Spezialexpertise
- Beteiligung an Studien und begleitender Evaluationsforschung
- Publikationen
- Aufbau von positiver Außenwirkung und Alleinstellungsmerkmal