Projekt refuKey
Ausbau von regionalen Strukturen zur Versorgung traumatisierter Flüchtlinge in Niedersachsen
[Leitfaden zur bedarfsgerechten Behandlung psychisch beeinträchtigter Flüchtlinge (2020)]
Psychiatrische Kliniken und Psychosoziale Zentren sind in der Behandlung traumatisierter Flüchtlinge aufeinander angewiesen und bieten unterschiedliche Zugänge zu ihren Angeboten (→ Stepped Care Ansatz). Durch eine Verzahnung dieser Prozesse bildet refuKey den Schlüssel zu einer optimalen Versorgung.
- Pilotprojekt, gefördert vom Nds. Sozialministerium
- Akteure: Netzwerk für traumatisierte Flüchtlinge in Niedersachsen e.V. (NTFN) und Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN)
- Umsetzung: bestehende regionale Angebote des NTFN werden zu Psychosozialen Zentren (PSZ) ausgebaut. Beim Projektträger angestellte Fachkräfte werden ausgewählten Kliniken zur Verfügung gestellt – diese fungieren sozusagen als „Hebammen“ für die Arbeit mit Geflüchteten in der Klinik, dabei wird transkulturelle Kompetenz aufgebaut. Gemeinsam bilden PSZ und Klinik ein „Kooperatives Kompetenzzentrum“.
- Durch die Eröffnung der Kompetenzzentren an verschiedenen Standorten in Niedersachsen, können auch im ländlichen Raum untergebrachte Flüchtlinge zeitnah Hilfsangebote in Anspruch nehmen.
Flüchtlinge weisen eine deutlich erhöhte psychiatrische Morbidität auf. Gleichzeitig bestehen für diese Personengruppe spezifische Zugangsbarrieren, die zu einem Versorgungsdefizit („Treatment Gap“) führen. Zu diesen Zugangsbarrieren zählen:
- Vorbehalte bei Flüchtlingen und Behandler/innen
- Informationsdefizite bei Flüchtlingen und Behandler/innen
- Sprachbarrieren
- Unsicherheit im Umgang mit der Zielgruppe
- Asylrechtliche Problemfelder
- Finanzierungshindernisse (AsylblG, Dolmetscherkosten)
- Bürokratischer Aufwand
Um dieses Versorgungsdefizit und damit die Behandlung von traumatisierten Flüchtlingen zu verbessern, wurden in Niedersachsen flächendeckend Kompetenzzentren gebildet, in denen Kliniken und auf Flüchtlinge spezialisierte Einrichtungen eng zusammenarbeiten. Mit diesem neuen Behandlungsansatz gehört das Bundesland zu den Vorreitern in der Versorgung geflüchteter Patient/innen. Da es für Flüchtlinge im ländlichen Raum noch schwieriger ist, geeignete Hilfe in Anspruch zu nehmen, wurden die refuKey-Standorte in verschiedenen Regionen Niedersachsens eröffnet. Ziel ist eine flächendeckende und zeitnahe Versorgung der Menschen.
Was ist der Vorteil für die Kliniken?
→ Unterstützung der Klinikmitarbeiter bei der Behandlung einer stetig wachsenden Patientengruppe, die im regulären Klinikalltag einen hohen bürokratischen Aufwand erzeugt und deren Behandlung mit asylrechtlichen, sprachlichen und kulturellen Hürden verbunden ist.
→ Durch zielgruppenbezogene verbesserte medizinische Qualität wird der sogenannte „Drehtür-Effekts“ reduziert
→ Abbau von Frust bei den Klinik-Mitarbeiter/innen
→ Optimierung der Versorgung und Chance zum Aufbau einer Spezialexpertise
→ Beteiligung an Studien und begleitender Evaluationsforschung
→ Publikationen
→ Aufbau von positiver Außenwirkung
→ Alleinstellungsmerkmal